Moguntius: Pornifizierung der Gesellschaft?

Seit einiger Zeit wird auf der Insel wohl über die Pornifizierung der Gesellschaft diskutiert.

Als ich eben einen Artikel aus der heutigen ZEIT über PornofiltInternetzensur las, kamen mir einige Sätze aus meiner Telepolis-Morgenlektüre wieder in den Sinn. In einem Interview mit Markus Gabriel fiel ein Satz der „Eisernen Lady“:

…sagt sie, es gibt nicht so etwas wie die Gesellschaft, sondern – hier wird sie pathetisch – nur so etwas wie Familien und Einzelbürger, die sich engagieren. Es klingt zwar zuerst fast wie eine philosophische Aussage, aber Margaret Thatcher sollte man Philosophie nie zutrauen.

Offenbar haben die Engländer ihre alte, tote Dame bereits vergessen.

Kurz darauf sagt Gabriel dann

Meist dient der Begriff „die Gesellschaft“ im Singular zur Ausgrenzung von Leuten. (…). Das heißt, der Begriff der Gesellschaft ist häufig normativ aufgeladen und deswegen bin ich froh zu sagen, dass es dergleichen nicht ohne Weiteres gibt.

Ist dieses ganze Gerede über eine Veränderung der „Gesellschaft“lichen Normen also nicht eigentlich leer, eine Strohpuppe, die angezündet wird, um damit einer Zensur das Wort zu reden?

Im ZEIT-Artikel findet sich dann auch ein Hinweis darauf, dass ein einzurichtender Filter gleichzeitig auch das Finden von Zensur-Umgehungs-Werkszeugen verhindern soll.

Welche Werte sollen denn jetzt geschützt werden? Wohl nur solche, die jemand, wahrscheinlich eine Regierung, vorgibt, denn eine offene Diskusion aller ist durch Einschränkung der Information (aka Zensur) gar nicht mehr möglich.

Pornografie ist einfach nur das Vehikel zum befördern von Denkverboten im Kofferraum. Zensur ist keine Lösung, sie ist ein Weg zur Volksmanipulation. Wenn man so will, installiert sich der Staat damit als Religion.

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